Warschau im August 1939. Im Theater Polski steht das Stück “Gestapo” kurz vor der Uraufführung und es herrscht das übliche Chaos. Die Zeit wird knapp, die Proben sind ermüdend, alle versuchen, sich in den Mittelpunkt zu spielen. Tapfer verteidigt die Regisseurin ihr Stück über den Nationalsozialismus gegen jeden Versuch aus dem Ensemble, die eigene Rolle durch geistreiche Pointen oder schillernde Kostüme zum Strahlen zu bringen. Dann überfallen die Deutschen Polen und das Theater wird geschlossen. Einige Monate später reist ein Geheimagent aus London nach Warschau, ausgestattet mit allen erforderlichen Informationen, um die polnische Untergrundbewegung zu zerschlagen. Ausgerechnet die arbeitslosen Schauspieler*innen sind die Einzigen, die noch verhindern können, dass die Dokumente in die Hände der Gestapo gelangen. Wie gut, dass noch passende Kostüme und Requisiten herumliegen.
Mitten im Zweiten Weltkrieg kam “Sein oder Nichtsein” von Ernst Lubitsch in die Kinos - die Geschichte von ein paar polnischen Theaterleuten, die zwar nicht gerade abgeklärt zur Sache gehen, den Nazis aber mit viel Herz und Improvisationskunst letztlich doch immer wieder einen knappen Schritt voraus sind. Melchior Lengyel hatte seinem Freund Lubitsch den Plot in Form eines Theaterstücks geschenkt. Der machte daraus zusammen mit Drehbuchautor Edwin Justus Mayer eine der größten Komödien der Filmgeschichte, die bis heute naheliegender-weise auch regelmäßig auf Theaterbühnen gespielt wird.
Mit der Arbeit an der Inszenierung hatte das Kloster Ensemble bereits 2020 begonnen, es folgte eine dreijährige Zwangspause. Umso schöner ist es nun, über fünf Jahre nach “Sophia, der Tod und ich” endlich wieder auf die Bühne zurückzukehren. Und so ist es sicherlich auch kein Zufall, dass “Sein oder Nichtsein” in der Fassung des Kloster Ensembles vor allem auch eines ist: Eine Liebeserklärung an das Theater.
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